Akt in Farbe
 
Die farbige Abbildung eines Körpers birgt in sich die Gefahr, in puren Naturalismus abzugleiten oder den (heute) typischen Klischees zu folgen
und vordergründige, aufreizende Nacktheit darzustellen.

Da die künstlerische Fotografie aber mehr ausdrücken will, wird
zwangsläufigdie Kreativität des Fotografen gefordert. Als meine
Aktaufnahmen in den 80er Jahren entstanden, gab es für mich weder
die heut zu Tage so falsch verstandene sexuelle Freiheit noch irgendwelche westlichen Vorbilder.
Mein Anliegen war es von Anfang an, Schönheit und Anmut des weiblichen Körpers darzustellen und meine jahrzehnte langen Erfahrungen aus der
SW-Fotografie einzubringen.
Ich gab meinen Modellen nur den Spielraum, sich in der Natur zu bewegen
und eine Einheit von Mensch & Natur zu verkörpern.

© Art Photo Klaus Ender
Die Farbe setzte ich ein, um das abgebildete Umfeld möglichst in seiner Struktur deutlicher werden zu lassen, als es in SW bisher möglich war. Die Materie Wasser spielte dabei eine große Rolle, aber auch Sand, Rinden der Bäume oder dezente Stoffe, wenn ich mich der Studiofotografie näherte, wurden zu Requisiten.
Als Leitmotiv für jeden anmutigen Akt diente mir der Spruch Tucholskys: "Wer beim Anblick eines schönen Mundes nur ans Essen denkt, ist primitiv!" So war Nacktheit für mich der Inbegriff von Ästhetik und Schönheit, - und mir ist kein Modell begegnet, das von sich aus einen lüsternen Vamp verkörpern wollte. Das Anliegen, durch Fotos sexuelle Begierden zu wecken, wird stets von den Fotografen gefordert. Daher wäre für diese Art Voyeure der Begriff Nacktfotograf der Präzisere.
Ich bin wahrlich kein Puritaner, aber wenn man ein Genre bedient, dann sollte man so ehrlich sein, den Sinn nicht ins Gegenteil zu verdrehen. Ein Aktbild ist ausschließlich die künstlerische Abbildung eines unbekleideten Körpers - ein Nacktbild dient lediglich sexuellen Interessen. Aber weil es so schön verschleiernd klingt, wird der Nacktfotografie und selbst der Pornografie das Mäntelchen des AKTES umgehangen. Diese Fotografen haben dem Ansehen der Aktfotografie sehr geschadet - und schaden ihr noch immer! Wer nun dem sogenannten Zeitgeist entsprechende Fotos bei mir sucht, wird leer ausgehen. Wer aber in einer Frau auch Charme, Anmut oder Grazie sucht, der darf es hier erwarten.

Ihr Klaus Ender, 2002

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