Faszination Wald

Um meines Herzens Schlag zu hören,
bin ich ganz allein im Wald,
unter dunklen Tann' und Föhren,
höre ich den Herzschlag bald.

Wie in einer Kathedrale,
die zur Andacht uns ermahnt,
spür' ich hier mit einem Male,
die Natur - mit mir verzahnt.

Schattenspiel verläuft im Sande,
Spinnennetze glänzen hell
und am lichten Waldesrande,
springt ein kleiner Lebensquell.

Leichtes Summen füllt die Lüfte
und ein Raunen kommt hinzu,
harzerfüllte, sanfte Düfte
und die Stille sagen DU.

Ob die Zweige Sprossen treiben,
ob des Sommers Sonne lacht,
ob des Herbstes Farben zeigen,
dass der Winter bald erwacht.

Jedes Wirken dieser Kräfte,
jedes Werden und Vergeh'n,
das forciert stets neue Säfte,
die Natur lässt uns versteh'n.

Es ist falsch, es zu vergessen,
dass der Mensch ein Teil von ihr,
dass noch niemand sie besessen,
sie ist nur für alle hier.

Nehmen wir die große Hürde,
dass Natur nicht Untertan,
sehen wir sie - stets in Würde
als das größte Wunder an.
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Gedicht der Woche - Kw 37 / 2007
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender