Der Zug der Zeit
Die Fahrt beginnt,
der Zug fängt an zu rollen,
die Zeit verrinnt,
viel schneller, als wir wollen,

Man sitzt sehr hart
auf ungepflegten Bänken,
die Gegenwart
will uns nicht Bessres schenken.

Erst durch viel Fleiß
erwirbt man teure Plätze
und mit viel Schweiß
gewinnt man große Schätze.

Ein Fensterplatz
ist dann des Lebens Clou,
dann folgt der Satz,
die Seele hat jetzt Ruh'.

Der Zug wird alt,
Geschwindigkeit - vermindert,
bei jedem Halt
wird Aufsteh'n stets verhindert.

Dann hält er an,
es ist die Endstation,
und jedermann,
der kriegt jetzt seinen Lohn.

Wer ehrlich war,
kommt vor die Himmelsforte,
war Ehrfurcht rar,
hört er nur böse Worte.

Und ganz zum Schluss,
wird alles doch vereint,
es folgt Verdruss,
gemeinsam wird geweint.

Der Herrgott sagt:
"Ich gab euch einst das Leben,
doch ungefragt
benahmt ihr euch daneben.

Die Welt ist krank
durch eure große Gier,
doch Gott sei Dank
hab' ich euch alle hier.

Ihr werdet hier
zur Reue neu geboren,
nur ohne Gier,
dann ist auch nichts verloren".

Der Zug steht da,
ganz ohne jede Bank,
wie jeder sah,
jetzt geht es anders lang.

"Ihr werdet nun
ganz ohne Reichtum leben
und euer Tun
kann ich euch dann vergeben.

Nun macht euch fort
auf eure Höllenfahrt,
das ist der Ort,
wo ihr mir Ärger spart."
Archiv
Gedicht der Woche - Kw 15 / 2010
weiter
Fotos & Gedichte: © Klaus Ender