Energie
Der Strom ist die normalste Kraft
in der modernen Welt,
es ist der Wirtschaft Super-Saft,
der mehr zählt als das Geld.

Die Einsicht kommt erst dann zu Wort,
wenn jede Leitung tot,
egal wie klein - wie groß der Ort,
die Menschheit leidet Not.

Der Kühlschrank ist bald abgetaut,
der Herd bleibt nunmehr kalt,
das Glotzen ist uns auch versaut,
das Bier, es schmeckt ganz alt.

Der Fahrstuhl steckt im zehnten Stock,
das Treppenlicht bleibt aus,
man tastet sich um manchen Block,
die Ampel macht nur Staus.

Kein Handy geht, kein Radio tönt,
im Zimmer herrscht fast Frost,
der nasse Kopf bleibt ungeföhnt,
es gibt nur rohe Kost.

Das Badezimmer ist passe',
die Klingel, sie bleibt stumm,
man schlürft statt heiß nur kalt den Tee,
man nimmt's dem E-Werk krumm.

Doch plötzlich ist der Spuk vorbei,
die Welt ist wieder heil,
man kocht ein weiches Frühstücksei
und nimmt am Leben teil.
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Gedicht der Woche - Kw 06 / 2011
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender