Gräser
Wir sind zerbrechlich und gar fein
in Linie - und Struktur,
doch grade dieses Anderssein
entspricht unserer Natur.

Wir beugen uns im Sturmgebraus
den Mächten der Natur,
bis dass ihr gehn die Kräfte aus,
darin sind wir sehr stur.

Wir beugen uns - doch brechen nicht,
so haben wir's gelernt,
wir sehen's aus der Untersicht,
vom Umfall'n weit entfernt.

So manch ein Mensch, so manch ein Baum
beneidet uns gar sehr,
wir sind - das wär' der beiden Traum -
ihr Vorbild - und noch mehr!

Die Lehre dieser Verse ist,
das Ausseh'n sagt nichts aus,
wir schaffen es mit Witz und List,
drum lernet ihr daraus.
aus unserem Bild-Gedichtband "Ein Samenkorn mit Zuversicht"
Archiv
Gedicht der Woche - Kw 39 / 2011
weiter
Fotos & Gedichte: © Klaus Ender