Bescheiden
Je länger unser Leben währt,
je mehr wird man bescheiden,
man hat schon lang nicht aufbegehrt,
man nimmt sie hin - die Leiden.

Kein Mensch bringt uns die Zeit zurück,
die uns einst glücklich machte,
jetzt freut uns schon das kleinste Glück,
selbst - dass man heut erwachte.

Doch bringt auch nichts die Zeit zurück,
in der man sich oft quälte,
das ist ein Stück von jenem Glück,
das man bisher nicht zählte.

So bringt uns die Bescheidenheit
durch Einsicht neue Sichten
und lehrt uns noch zu Lebenszeit,
sich nach der Not zu richten.
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Gedicht der Woche - Kw 04 / 2012
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender