Träume einer Sanduhr
Sie lebt sterile Einsamkeit,
aus Glas sind ihre Wände,
sie träumte einst von Offenheit
und dass der Sand zu Ende.

Sie kennt nun jedes einzeln Korn,
es rann durch ihre Kehle
und täglich geht das Spiel von vorn,
es kränkelt ihre Seele.

Das Rinnsal ist ein alter Zopf,
sie wünschte sich ein Ende,
man stellt sie ständig auf den Kopf,
doch das bringt keine Wende.

Sie schaut das kleine Häufchen an,
mit dem die Zeit verrinnt,
und hofft aufs Wörtchen irgendwann,
wo nichts von vorn beginnt.
aus unserem Bild-Gedichtband "Von Zeit zu Zeit"
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Gedicht der Woche - Kw 22 / 2013
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender