Die Haselnuss
Schwarzbraun ist die Haselnuss,
sofern sie nicht mehr grün,
gewachsen als ein wilder Gruß
nach herrlichem Erblüh'n.

In Herzensform - als harte Nuss,
so geht sie in die Welt,
das hart zu sein als großes Muss,
ist das, was ihr gefällt.

So überlebt sie manche Frucht,
die weich vom Baume fällt
und dort das Heil als Fallobst sucht
wie weggeworfnes Geld.

Sie schafft es bis zum Weihnachtsbaum,
liegt hell im Kerzenschein
und sieht sich schon im schönsten Traum,
die "Nuss von Welt" zu sein.

Ein alter Knacker sieht die Nuss,
er weiß, sie ist gleich sein,
er wirft ihr zu - noch einen Kuss,
dann beißt er fest hinein.

So wird mit einem Male
das Märchen widerlegt,
dass eine harte Schale
in Sicherheit uns wiegt.
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Gedicht der Woche - Kw 48 / 2013
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender