Die Feder
Einst diente sie im Prachtgewand
mit tausend Artgenossen,
bis dass sie es ermüdend fand,
gar oft war sie verdrossen.

So setzte sie zur Landung an,
sie konnte letztlich fliegen,
sie glaubt, jetzt ist die Freiheit dran,
da kam sie schon zum Liegen.

Kein Vogel dachte mehr für sie,
es lag in ihren Händen,
das Vorwärtskommen - aber wie -
zu ihrem Glück zu wenden.

Da kam ein Wandersmann daher,
er hob sie auf - die Feder,
er steckte sie an sein Revers,
da hüpft sie auf und nieder.

Na, wenn ich schon nicht fliegen kann,
dann hab ich doch Bewegung,
's ist schließlich ja ein netter Mann,
hat Herz gezeigt - mit Regung.
aus unserem Bild-Gedichtband "Ein Samenkorn mit Zuversicht"
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Gedicht der Woche - Kw 06 / 2015
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender