Engel

Ich bin auf Erden ganz allein,
du bist ganz still gegangen,
die Ewigkeit - sie ist nun Dein
und mein - das ist das Bangen.

Dem Engel gleichend fliegst du nun
in meiner Seelen Räume,
jetzt bist du für den Tod immun,
verlachst ihn - wenn ich träume.

Doch er bestimmt derzeit mein Tun,
mein Denken - meine Tat,
und lässt mich nicht in Frieden ruh'n,
so oft ich ihn auch bat.

Kein Mensch ist einem Engel gleich,
das waren seine Worte,
drum schafft ihr hier im Erdenreich
den Engel - als Retorte.

Der Tod, er kann nicht menschlich sein,
zu teuflisch ist sein Ruf,
sein Angesicht zeigt uns allein,
wozu man Menschen schuf.

Der Totenkopf ist sein Symbol,
dem setzen wir entgegen,
den Engel - zu des Menschen Wohl,
fernab von seinem Segen.

Das Leben rinnt - ein Tag beginnt,
ein Tag - wie alle andern
und wieder nur die Zeit gewinnt,
sie lässt den Zeiger wandern.

Ich wandre auch - im Geist zu dir,
der Weg will gar nicht enden,
dann steht der Engel doch vor mir
mit Blumen in den Händen.
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Gedicht der Woche - Kw 47 / 2015
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender