Die Lawine
Ein winzig Bällchen steht am Start
und will was Grosses werden,
es weiß genau, es ist zu smart
für dieses Los auf Erden.

Die Sonne wärmt den kleinen Po,
schon kommt es arg ins Rutschen,
wird langsam größer - und ist froh,
es merkt - es wird schon flutschen.

Recht imposant ist schon der Bau
nach ein paar hundert Metern,
es ahnt - es wird zur großen Schau
und hört schon Menschen zetern.

Ein Berg voll Schnee rast nun zu Tale,
es brüllt und bebt im ganzen Ort
und uns wird klar - mit einem Male,
was dort gestanden - ist nun fort.

Was einst begann - aus reiner Lust,
das wurde zur Lawine,
das Bällchen sieht es schuldbewusst,
kein Spott - nur Todesmiene.

Und zieht man nun ein Resümee',
dann muss man klar bekennen,
es ist im Leben - wie im Schnee:
Gefahr - stets früh erkennen.
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Gedicht der Woche - Kw 09 / 2005
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender