Bootsgesichter
In allen Häfen dieser Welt
hat man stets Boote abgestellt,
mal alt und groß, mal bunt und klein,
für jeden wird dabei was sein.

Mit Pinseln und mit Farbe,
auf dass kein Boot je darbe,
hat man gestrichen und gemalt,
selbst wenn das Boot noch nicht bezahlt.

Der Schein allein -
soll hell und rein,
das Boot zwar klein,
soll es das Größte dennoch sein.

Mit Phantasie und auch mit Trug
bemalt man seinen Bug,
verdeckt die Ritzen und die Spalten,
's soll jeder für das Schönste halten.

Der Name von der Liebsten steht,
am Bug - die eig'ne Fahne weht,
das Boot in allen Farben strahlt,
als hätte es van Gogh bemalt.

Und steht das Boot nun zum Verkauf,
dann zahlt der Käufer sicher drauf.
Doch der hat fürs Prestige-Objekt
das nächste Bild längst ausgeheckt.
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Gedicht der Woche - Kw 35 / 2005
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender