Der Eisberg
Die Sonne stand hoch im Zenit,
der Packeisgürtel brach
und so ertönt erneut das Lied
vom Schmelz - vom Weh und Ach.

Ein Riese bricht vom Eisfeldrand,
ihm folgt ein ganzes Heer,
sein Körper keinen Halt mehr fand,
jetzt sucht er ihn im Meer.

Fast hundert Meter ragt er auf,
die zeigt er auf dem Meer,
der Rest versinkt in seinem Lauf,
die See gibt's nicht mehr her.

Von Wind und Wellen nun umspielt,
vom Sonnenschein zermürbt,
vollendet sich des Schmelzens Lied,
der Eisberg langsam stirbt.

In Bächen strömt das süße Nass,
es ist ja flüssig Schnee,
gräbt Furchen ein, der Sonn' zum Spaß,
das Eis schmilzt Luv und Lee.

Bevor der Welten Festland kommt,
wiegt er noch zwanzig Pfund,
ein Wal, sehr durstig, sieht ihn prompt,
er saugt ihn in den Schlund.
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Gedicht der Woche - Kw 48 / 2005
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender