Alles hat seine Zeit
Jede Tat und jedes Ziel,
sie steh'n für ihre Stunde,
mal ist es nichts, mal ist es viel,
die Zeit macht ihre Runde.

Was früher war, ist längst passè,
es zählt nur noch das Heut'
und zieht man dann das Resümee,
gibt's nichts, was uns erfreut.

Man sieht die Zeit aus seiner Sicht,
man kann nicht anders denken,
man hofft erneut, es werde Licht,
die Zeit wird es schon lenken.

Im Lichte der Vergangenheit
erstrahlt die Zeit im Golde,
vergisst dabei so manches Leid,
sieht immer nur das Holde.

Die Zeit verbrämt die Wirklichkeit,
was führt sie nur im Schilde?
Im Heute tut man selbst sich Leid,
die Zukunft zeigt's mit Milde.

Die Zukunft sieht nie rosig aus,
das galt zu allen Zeiten,
ein Fazit zogen wir daraus,
der Zeitgeist wird uns leiten.

Die Zeit - sie prägt drum weit und breit
das Handeln und das Denken
und schimpft man nur auf seine Zeit,
dann sollte man sich's schenken.

Von Zeit zu Zeit erklingt das Wort:
Das sind halt schlimme Zeiten.
Bei gleicher Zeit an andrem Ort,
bleibt Zeit, viel zu erstreiten.

Drum seht die Zeit mehr zeitlos an,
die nirgends schuldig wird,
wir sehen erst, wenn sie verrann,
wer sich zum Zeitpunkt irrt.
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Gedicht der Woche - Kw 37 / 2006
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender