Der Umzug
Der Tag ist da - die Nerven blank,
so geht das nun seit Wochen,
man weiß, es geht jetzt anders lang,
die Zeit - bisher - gekrochen.

Wo ist nun was von mir verpackt,
ich suche - und ich fluche,
die Umzugsliste fehlt - vertrackt,
die Zeit gehört der Suche.

Der Strom ist aus - Elektrik tot,
die Wohnung abgeschlossen,
die Zeitnot bringt mich aus dem Lot,
ich fühl' mich wie erschossen.

Der Abschied, der an allem hängt,
der liegt mir auf der Seele,
wo ist der - der mich sanft auffängt,
frag' ich mit rauer Kehle.

Die Jagd geht los zum fernen Ziel,
es ruft das neue Leben,
das Leben, das verlangt sehr viel,
weil wir das Glück erstreben.

Man ist erschöpft - erreicht das Ziel,
jetzt möchte man nur schlafen,
doch wartet nun ein viel zu viel,
das will mich auch noch strafen.

Wo find' ich was, wo such' ich nun,
das ist die große Frage,
wie werde ich vor Stress immun,
wie meis' tre ich die Lage?

Trepp auf - Trepp ab, heißt nun das Wort,
das mich zur Großtat zwingt,
ich suche jetzt den stillen Ort,
der mich zur Ruhe bringt.

Die Helfer fort - ich bin allein,
allein mit meiner Habe,
nun fehlt mir noch zum Glücklichsein
der Wille und die Gabe.

Nach Wochen nun erwache ich,
lass alle Dinge ruh'n,
und denke jetzt auch mal an mich
und will mir Gutes tun.

Ich hänge nun den Träumen nach,
die mich zum Umzug trieben,
vorbei ist nun das Weh' und Ach,
die Gründe sind geblieben.

Die Insel, die mich heimlich rief,
sie werde ich erkunden,
und hängt auch manches Bild noch schief,
genieße ich die Stunden.

Das Fernweh ist kein Leiden mehr,
die Insel wird es stillen,
ich schaue übers blaue Meer
und folge meinem Willen.
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Gedicht der Woche - Kw 05 / 2015
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender