Mutter
Was gäbe ich heut alles dir,
könnt' ich dich nochmals sehen,
du fehlst im tiefsten Innern mir,
ich hadre dem Geschehen.

Ich habe so viel falsch gemacht
in meinem jungen Leben
und trotzdem hast du oft gelacht
und mir danach vergeben.

Der Abstand - er verringert sich,
obwohl die Zeit verrinnt,
und jeder Tag erinnert mich,
der ohne dich beginnt.

Ich habe fast dein weißes Haar,
das ich beim Abschied sah,
und mit dem Alter wird mir klar,
wir standen uns so nah.

Die Blumenpracht auf deinem Grab,
die sollte ich vermeiden,
du sagtest stets: gib sie vorab,
das schmälert meine Leiden.

Heut weiß ich, dass die Jugendzeit
zu oberflächlich war,
um zu verstehen all dein Leid
von einst - und immerdar.

Doch heute ist vorbei dein Leid,
du bist in andern Welten,
nun naht für mich bald jene Zeit,
wo deine Wünsche gelten.
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Ender-Lyrik / Trauer
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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