Größenwahn...

Lassen wir die Kräfte walten,
die die Schöpfung inszeniert,
lasst uns schnell die Zeit anhalten,
denn sie läuft sonst wie geschmiert.

Muss sich denn die Erde drehen,
muss es jemals Winter sein,
müssen denn die Stürme wehen,
warum gibt es Mondenschein???

Müssen wir es akzeptieren,
dass die Schöpfung uns belehrt,
dass der Mensch zählt zu den Tieren,
dass man sagt: Du lebst verkehrt???

Unser Denken unser Handeln
hat uns Menschen oft betört,
und so ließ sich vieles wandeln,
was uns schon so oft gestört.

Zuviel Grünzeug - unsre Wälder,
zuviel Tiere auf der Welt,
wir verwandeln es in Gelder,
denn wer Geld hat - ist ein Held.


Als das alles nun geschehen,
als kaputt war unsre Welt,
da begann das neue Sehen:
was nützt nun das ganze Geld.

Aus den Wäldern wurden Bretter,
aus den Wiesen ward Asphalt,
und dann schrie man nach dem Retter,
doch den ließ das Unglück kalt.
Sind wir alle denn von Sinnen,
dass nur Reichtum für uns zählt,
dass wir nie die Welt gewinnen,
deren Wesen man gequält.

Ja, wir greifen nach den Sternen,
weil die Erde fast zerstört,
wollen uns von ihr entfernen,
weil uns nichts daran betört.

Kurz vor zwölf zeigt uns der Zeiger,
und die Zeit ist fast vertan,
und der Tod - er ist der Geiger
für den Song vom Größenwahn.
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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