Der Baum und der Zwerg

Der große Baum auf seinem Berg,
er schaut weit in die Runde,
er sieht den Menschen nur als Zwerg,
verdankt ihm – manche Wunde.

Er breitet seine Äste aus
und lässt die Blätter rauschen,
er gibt den Vögeln ein Zuhaus,
kommt Freunde, lasst uns lauschen.

Er hat so manchen Krieg erlebt,
den diese Menschen führten,
von Bomben hat das Land gebebt,
die ihn zutiefst berührten.

Sein Dasein hat oft Schutz gewährt,
wenn Sturm und Blitze tobten,
die Menschen haben ihn verehrt –
und selbst die Feinde lobten.

Doch plötzlich ist ein Zeitgeist da,
wo Würde nicht mehr zählt,
drum ist sein Ende plötzlich nah,
man fordert's unverhehlt.

Es könnte ja ein Unfall sein,
den dieser Baum verübt,
er ist Gefährdung – allgemein
und niemand ist betrübt.





Der große Baum auf seinem Berg,
der unser aller Segen war,
er wird gefällt von einem Zwerg,
so stellt sich heute Zeitgeist dar.
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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