Angepasst
Der Deutsche lebt gern angepasst,
dann kann ihm nichts passieren,
die eigne Meinung ist verhasst,
dann lieber mitmarschieren.

Er hat sehr schnell die Hosen voll,
die Angst - sie ist ihm eigen,
dass andre kämpfen, ist ganz toll,
doch er hüllt sich in Schweigen

Er hat schon manches durchgemacht
und Vorsicht ist geboten,
in Moskau war man aufgewacht,
da gab's was auf die Pfoten.

Heut bestimmt Armerika,
wer gut ist und wer schlecht,
Kritik, die übt man besser rar,
Hauptsache man macht's recht.

Er legt den goldnen Stolperstein,
den andern vor die Füße,
besorgt sich einen Heil'genschein
und meint, dass er nun büße.

Die Welt, sie schaut dem Treiben zu,
hat Angst vor dem Globalen,
das Militär gibt keine Ruh',
Atom - schickt seine Strahlen.
Ganz Deutschland schmückt den Tannenbaum,
man wird nicht protestieren,
man schaut hinauf zum Weltenraum,
in dem wir bald spazieren.

Die Erde steht dem Größenwahn
des Menschen - gegenüber,
es fehlt jedoch ein Rettungsplan,
drum geht es drauf und drüber.

Das Hoffen war der Menschheit Plan,
doch der ließ alles offen,
die Arche Noah, die dann kam,
sie ward vom Blitz getroffen.

Der Mensch, er strebt nach Gründlichkeit
und die betraf die Erde,
nur ausgenutzt - vom Grün befreit -
verstarb die letzte Herde.

Selbst wenn das Universum ruft -
den Himmel voller Sterne,
der Mensch zerstört die eigne Gruft,
ganz nah - und in der Ferne.
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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